Mittwoch, 15. August 2007

Schwere Anfänge?

Es ist ein raues Land, ja wirklich. Der Boden ist rau, das Wetter ist rau und jeder, der mit beiden Gegebenheiten klarkommt, ist auch rau. Ich bin nicht rau. Ich bin gefordert. Noch bin ich nicht überfordert. Aber in meinem Kopf tobt ein Sturm. Ganz alleine bin ich. Ich muss mir selber Mut machen. Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass ich auch einmal schönes Wetter haben werde und mich nicht mehr wie ein Gehetzter fühlen muss.
Nicht alles hat so geklappt wie ich es gehofft habe. Der erste Regen setzte bereits auf der mitternächtlichen Fahrt mit dem Bus nach Reykjavik ein und ließ mich schon beim Aufbauen des Zeltes verzweifeln. Ich habe nicht gewusst, dass Regen, der auf ein Zeltdach fällt, derartig laut sein kann. Gut geschlafen habe ich nicht.


Ich musste meine Route ändern, weil die Busse gar nicht so fuhren, wie ich es vermutet habe. Aber das ist nicht so schlimm. Nachdem ich heute so viel mit dem Bus gefahren bin und eigentlich kein Stück gelaufen, sehne ich mich nach einer ruhigen Ecke Islands. Allerdings kann einem das Laufen auch schnell über werden.
Gerade hat es wieder angefangen zu regnen. Es regnet hier andauernd. Ich hasse Regen! Das Wetter kann sich von einem Augenblick zum nächsten ändern, zumindest aus der Sicht eines Mitteleuropäers. Für Isländer stellt dieser Mischmasch wahrscheinlich eine Einheit dar.
Eine herbe Enttäuschung ist nicht nur das Wetter. Mein Belichtungsmesser hat schon nach der ersten Nacht seinen Geist aufgegeben. Jetzt muss ich die Blenden schätzen, und dafür habe ich noch nicht genügend Übung. Ich finde es gemein, denn ich bin ohnehin schon geschwächt genug. Mein Selbstvertrauen ist am Boden.
Es ist alles so ungewohnt und nicht einmal mit meiner eigenen Ausrüstung kenne ich mich richtig aus. Das wird sich ändern.
Natürlich zweifle ich mein Unternehmen schon jetzt an. Ich habe Angst. Das wird jedem so ergehen, der sich als Spielball in einem Spiel wieder findet, das er so gut wie nicht beeinflussen kann. Ich kann beeinflussen. Dazu muss ich nur verstehen und mir Zeit nehmen. Die nehme ich mir auch. Jetzt zelte ich kurz vor dem größten natürlichen Wasserfall Europas.
Ich bin heute auch kaum mit dem Gepäck gegangen, außer in Reykjavik. Mann, ist das schwer. Ich werde meine geplanten Routen und Vorhaben wohl doch etwas abmildern und es mir einfacher machen. Gerade fängt es wieder zu regnen an. Jeder Tropfen trifft mein Selbstbewusstsein. Irgendwann hoffentlich, werden sie unbeachtet abprallen.


Birger, Gullfoss 09.07.01, 17Uhr


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